„Problempferde“ sind Pferde in Schwierigkeiten
„Es gibt keine schwierigen Pferde, nur Pferde in Schwierigkeiten“ (Veronika von Rohrscheidt).
Unsere Aufgabe ist es rauszufinden, wie wir hilfreich für diese Pferde sein können.
Pferde, die für den Menschen problematisch sind, haben oft ein sehr enges Stresstoleranzfenster. Es reicht ein kleiner Trigger oder eine für andere Pferde alltägliche Situation als Auslöser für starke Übererregung und unkontrollierte Situationen.
Das Ziel im Training ist, dass das Pferd im ersten Schritt wieder in die Mitte seines Stresstoleranzfensters kommen kann. Im zweiten Schritt gilt es, das Stresstolernzfenster des Pferdes zu weiten. Dann kann es mit Stress und Auslösereizen besser umgehen und in einem regulierten Zustand bleiben.
Mich haben solche Pferde immer fasziniert, mit ihrer Sensitivität und ihrer Leidenschaft, die manchmal so viel Leiden schafft. So habe ich mich spezialisiert auf das Training von sogenannten „Problempferden“, die ein schwieriges Verhältnis zu Menschen, sich selbst, ihrer Umwelt oder bestimmten Situationen haben.
Das Problempferd hat dabei meistens vor allem ein Problem: Die Wünsche des Menschen. Viele Problempferde wären gar nicht auffällig, wenn sie einfach in ihrer Herde und ihrem natürlichen Umfeld leben würden. Die Symptome der auffälligen Pferde können ganz verschieden sein, z. B.
- Konflikte beim Führen oder (An-)Longieren
- Attackieren, Aggressivität, Unberechenbarkeit, Explosivität, Eskalation, extremes Vermeidungsverhalten
- Verladeprobleme (siehe auch Verladetraining)
- Kleben und starke Orientierung an Artgenossen
- Steigen, Losreißen, Beißen, Treten und Hinschmeißen
- Stress mit Material wie Halfter, Sattel oder Trense
- Kopfscheuheit, andere Berührungsängste, sich nicht einfangen lassen
- Starke Übererregung, Hysterie, Ängste, Panik, Traumata, Hypersensibilität, Unsicherheit, Vertrauensverlust
- körperliche Probleme wie Schmerzen, Muskelatrophien, starke Einseitigkeit, myofasziale Dysfunktionen, Probleme mit dem Sehvermögen oder Gleichgewichtsstörungen
- Untererregung, auffälliges Phlegma, inneres Weggehen, Starre, Ignorieren von Reizen
Die Ursachen für Verhaltens- oder Beziehungsstörungen sind vielschichtig. Pferde und Menschen agieren miteinander auf drei Ebenen: Körperlich, emotional und mental.
Beim Training von Pferden dreht sich meist alles darum, seine Bewegungen zu kontrollieren und zu formen. Diese körperliche Ebene steht zwar oft im Vordergrund, aber in ihr drücken sich vor allem die emotionalen und mentalen Inhalte aus, die aus dem Hintergrund wirken. Zwischen den drei Ebenen gibt keine strikte Trennung, sie beeibflussen einander und sind stark miteinander verwoben.
Um nachhaltigen Erfolg zu erzielen, schauen wir, wo das Problemthema angesiedelt ist und was Ursache oder Auslöser sind. Denn jedes Pferd ist eine besondere Persönlichkeit mit eigenen Charakterzügen, individuellen Erfahrungen und Strategien. Es ist wichtig, zu erkennen, wo das Problem geprägt ist, denn davon hängt die weitere Verarbeitungsstrategie ab.
Im Laufe des Trainings werden die bestehenden ungelösten Konflikte mit dem Pferd Schritt für Schritt bearbeitet. In der Regel berührt man dabei alle drei Ebenen, wenn auch unterschiedlich stark. Dazu beginne ich zunächst mit Deinem Pferd und später kommst der Besitzer, Reiter oder Pfleger dazu.
Mit geht es bei meiner Arbeit nicht darum, ein Pferd gefügig oder einfach gehorsam zu machen, sondern mit dem Pferd Möglichkeiten zu erarbeiten, mit der Realität besser umzugehen: Äußere Grenzen zu akzeptieren und innere Grenzen positiv auszuweiten.
Dem Menschen helfe ich, sein Pferd besser zu verstehen und ihm damit wieder näher zu kommen. Er wird außerdem lernen, was sein Pferd von ihm braucht, um sich wohl und sicher zu fühlen. Wenn das Pferd vertraut und respektvoll ist, kommen Kooperation, Konzentration und Leichtigkeit von alleine.
„Veränderung ist schwer am Anfang, chaotisch in der Mitte und herrlich am Ende“ (Robin Sharma)
Fahrplan
Am Anfang steht ein ausführliches Aufnahmegespräch. Wir erfragen, warum die Pferde ein Problem sind und für wen, welche Symptome sie zeigen, seit wann und in welcher Schwere und was schon alles versucht wurde, um Abhilfe zu schaffen.
Wenn die Pferde zu uns kommen, schauen wir uns das Problemverhalten mit seinem Besitzer an (wenn das möglich ist). Anschließend erforschen wir, was Ursache und Auslöser des problematischen Verhaltens sind. Daraus entwickeln wir dann realistiche Ziele und ein individuelles Trainingskonzept für Pferd und Mensch.
Teilnehmerstimmen
„Wir fanden es sehr beeindruckend und waren sehr fasziniert, wie du so schnell erkannt hast, welches Max und unser Problem ist, und wie du damit umgegangen bist. Deine Art hat uns sehr gut gefallen, weil du gleichzeitig klar, abgrenzend und doch sanft vorgegangen bist.
Du konntest sehr gut erklären was du siehst, sowohl bei Max als auch bei uns. Sehr hilfreich war auch, dass Du während der Arbeit mit Max alles für uns erklärt hast und zwar mit Worten, die sehr gut zu verstehen waren (was bei anderen Pferdeleuten, die wir kennen gelernt haben, nicht immer der Fall war).
Außerdem fanden wir es sehr schön bei dir, weil euer ganzer Hof eine besonders schöne Atmosphäre hat. Wir bedanken uns nochmal sehr für das tolle und erfolgreiche Wochenende und freuen uns sehr auf das Bodenarbeitswochenende bei dir.
Sabina und Max „