Problempferde
Das Problempferd hat meist vor allem ein Problem und das sind die Wünsche des Mensch. Kein Problempferd hätte ein Problem, wenn es einfach in seiner Herde und seinem natürlichen Umfeld leben würde.
Oder wie Mark Rashid sagt: „Wenn wir die Pferde dafür verantwortlich machen, dass die Dinge schlecht laufen, wäre das so, als wenn wir mit dem Auto vor einen Baum fahren und dann dem Baum die Schuld geben“.
Mich haben solche Pferde immer fasziniert, mit ihrer Sensitivität und ihrer Leidenschaft, die so viel Leiden schafft. So habe ich mich spezialisiert auf das Training von sogenannten „Problempferden“, die ein schwieriges Verhältnis zu Menschen, ihrer Umwelt oder bestimmten Situationen haben.
Die Symptome der Pferde können ganz verschieden sein, z. B.
- Konflikte beim Führen oder Anlongieren
- Attackieren, Aggressivität
- Verladeprobleme
- Kleben und starke Orientierung an Artgenossen
- Untugenden wie Steigen, Losreißen, Beißen, Treten und Hinschmeißen
- Stress mit Material wie Halfter, Sattel oder Trense
- Kopfscheuheit oder andere Berührungsängste
- Pferde, die sich nicht einfangen lassen
- Hysterie, Ängste und Panik
Die Ursachen für Verhaltens- oder Beziehungsstörungen sind vielschichtig. Pferde und Menschen agieren miteinander auf drei Ebenen: Körperlich, emotional, mental. Beim Training von Pferden dreht sich meist alles darum, seine Bewegungen zu kontrollieren und zu formen. Diese körperliche Ebene steht aber nur scheinbar im Vordergrund, sie ist „nur“ Ausdruck der anderen beiden Ebenen, die oft dahinter verborgen bleiben.
Um nachhaltigen Erfolg zu erzielen, schauen wir, wo das Problemthema angesiedelt ist und was Ursache oder Auslöser sind. Denn jedes Pferd ist eine besondere Persönlichkeit mit eigenen Charakterzügen, individuellen Erfahrungen und Strategien. Es ist wichtig, zu erkennen, wo das Problem „Fuß gefasst hat“, denn davon hängt die weitere Verarbeitungsstrategie ab.
- Typisch für einen emotionalen Schwerpunkt sind Hysterie, Traumata, Hypersensibilität, Unsicherheit, Ängste und Vertrauensverlust, aber auch Aggressivität, Unberechenbarkeit, Explosivität und Eskalation oder extremes Vermeidungsverhalten.
- Mentale Themen sind oft bei Pferden zu finden, die gern spielen, eben auch mit Menschen. Oder die sich schon an erfolgreiche Strategien zur Lösung emotionaler Probleme gewöhnt haben, wie Losreißen, Steigen, Beißen, aber auch „Kuscheln“ zur Arbeitsverweigerung, systematisches Ignorieren und ähnliches.
- Typische körperliche Probleme sind z. B. Schmerzen, Muskelatrophien, Einseitigkeit, Probleme mit dem Sehvermögen oder Gleichgewichtsstörungen.
Es gibt zwischen den drei Ebenen keine strikte Trennung, sondern sie sind stark miteinander verwoben.
Im Laufe des Trainings werden die bestehenden ungelösten Konflikte mit dem Pferd Schritt für Schritt bearbeitet. In der Regel berührt man dabei alle drei Ebenen, wenn auch unterschiedlich stark. Dazu beginne ich zunächst mit Deinem Pferd und später kommst der Besitzer, Reiter oder Pfleger dazu.
Mit geht es bei meiner Arbeit nicht darum, ein Pferd gefügig oder einfach gehorsam zu machen, sondern mit dem Pferd Möglichkeiten zu erarbeiten, mit der Realität besser umzugehen: Äußere Grenzen zu akzeptieren und innere Grenzen positiv auszuweiten. Dem Menschen helfe ich, sein Pferd besser zu verstehen und ihm damit wieder näher zu kommen. Er wird außerdem lernen, was sein Pferd von ihm braucht, um sich wohl und sicher zu fühlen. Wenn das Pferd vertraut und respektvoll ist, kommen Kooperation, Konzentration und Leichtigkeit von alleine.
„Veränderung ist schwer am Anfang, chaotisch in der Mitte und herrlich am Ende“ (Robin Sharma)
Fahrplan
Am Anfang steht ein ausführliches Aufnahmegespräch. Wir erfragen, warum die Pferde ein Problem sind und für wen, welche Symptome sie zeigen, seit wann und in welcher Schwere und was schon alles versucht wurde, um Abhilfe zu schaffen.
Wenn die Pferde zu uns kommen, schauen wir uns das Problemverhalten mit seinem Besitzer an (wenn das möglich ist). Anschließend erforschen wir, was Ursache und Auslöser des problematischen Verhaltens sind. Daraus entwickeln wir dann realistiche Ziele und ein individuelles Trainingskonzept für Pferd und Mensch.
Teilnehmerstimmen
„Wir fanden es sehr beeindruckend und waren sehr fasziniert, wie du so schnell erkannt hast, welches Max und unser Problem ist, und wie du damit umgegangen bist. Deine Art hat uns sehr gut gefallen, weil du gleichzeitig klar, abgrenzend und doch sanft vorgegangen bist.
Du konntest sehr gut erklären was du siehst, sowohl bei Max als auch bei uns, und hast immer Worte gewählt, die sehr gut zu verstehen waren (was bei anderen Pferdeleuten, die wir kennen gelernt haben, nicht immer der Fall war)