Weidemanagement
Unser Hof umfaßt gut 13 ha, wovon 2 ha Hoffläche sind und 2 ha Ausläufe, so daß ca. 9 ha Grünland übrigbleiben. Die eine Hälfte, die „Dorfkoppel“, wird von den Aktivstall-Pferden beweidet, die andere Hälfte von den Pferden, die in den Paddockboxen stehen.
Wichtig ist uns ein wirklich nachhaltiges Weidemanagement. Bei uns gibt es keine kurzgefressenen Weiden mit Unkraut und Geilstellen. Wir achten auf einen guten Mindesthalmauswuchs und betreiben aktive Weidepflege: Im Vergleich zu anderen Betrieben düngen wir nicht nur mit Stickstoff für schnelles Wachstum, sondern achten auch auf den ph-Wert und qualitativ hochwertigen Bewuchs. Das bedeutet, Ampfer aktiv zu bekämpfen, Bodenproben zu nehmen und gezielt Bodendefizite ausgleichen durch Kalken und Nachsäen von hochwertigen Gräsern.
Bodenproben
Im November nehmen wir jährlich Bodenproben, damit wir wissen, wie es um die Versorgung der Pflanzen mit Stickstoff, Kali, Phoshor und den Spurenelementen, u.a. Schwefel und Magnesium steht. Wir haben uns für die unübliche, weil aufwändigere Variante der EUF-Bodenproben (mehr Infos hier beim Bodengesundheitsdienst) entschieden, weil wir nur so die wichtige Stickstoffversorgung und die Aufteilung der Nährstoffe in unmittelbar und langfristig verfügbare Anteile erkennen können.
Die beispielhafte Bodenprobe aus 2020 (Klick auf das Logo) zeigt, daß die jahrelange gezielte Düngung alle Werte in den gewünschten Bereich „C“ gebracht hat (es gibt Werte zwischen A und E, wobei A viel zu wenig zu E viel zu viel bedeutet). Unser Bodentyp bedingt, daß wir jährlich größere Mengen Kalk ausbringen müssen (1000 kg/ha). Die Vorgaben für die Düngung der anderen Nährstoffe ergibt sich aus einer virtuellen Abfuhr von 55 dt/ha Gras, was geschätzt unserem Nutzungsmuster entspricht.
Vorbereitung
Basierend auf den Ergebnissen erstellen wir, wie für alle Landwirte vorgeschrieben, einen Düngeplan für das nächste Jahr. Noch während der Frostperiode (wenn es denn friert…) bringen wir Kalk aus, damit wir mit dem schweren Großflächenstreuer so wenig Spuren wir möglich machen. Wenn Phosphor und Kali fehlen, hilft uns unser Nachbar mit Rindergülle, Kunstdünger zu vermeiden.
Weidesaison
Grundsätzlich beweiden die Pferde das Land in Portionen. Leider fressen alle Pferde die Flächen stets ungleichmäßig ab, so daß wir eine Portion schließen, sobald ein sichtbarer Teil kurzgefressen ist. Dann fahren wir mit der Wiesenschleppe über die Portion, um die Pferdeäpfel zu verteilen.
Anschließend befüllen wir unseren Hippodung-Kombimulcher mit einem Plocher-Rotteförderer und sprühen, während wir das überständige Gras mulchen, den Rotteförderer auf die zuvor verteilten Pferdeäpfel. Dies bewirkt, daß schon nach erstaunlich kurzer Zeit keine Dungreste mehr zu sehen sind und der Boden die Pferdeäpfel als natürlichen Dünger aufnehmen kann. Da die letzten Bodenproben (2021) einen Bormangel auf allen unseren Flächen aufgezeigt haben, wird zusammen mit dem Plocher-Rotteförderer auch der (flüssige) Bor-Dünger verteilt.
Je nach Ergebnis der vorjährigen Bodenproben fahren wir in der ersten Jahreshälfte anschließend noch Mineraldünger auf die Portion. Damit erhalten wir das gewünschte Mischungsverhältnis der verschiedenen Gräsersorten, da eine Unterdüngung dazu führt, daß nur die weniger schmackhaften robustesten Grassorten überleben und auch der Fruktangehalt durch „Hunger“-Streß anwächst.